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Kultur.Forscher!

Seit 2008 ist die Anna-Schmidt-Schule „Kultur.Forscher!“-Schule. Kinder und Jugendliche können als „Kultur.Forscher!“ ihre persönlichen Fragen an kulturelle Phänomene aus ihrer Lebenswelt nachgehen. Es wird recherchiert, befragt, gesammelt, gefilmt, gemalt, beobachtet und experimentiert.

Während der Entdeckungsreise werden Erfahrungen ausgetauscht und Ergebnisse vorgestellt. „Kultur.Forscher!“ lernen, den eigenen Ideen zu vertrauen und selbst Lösungen beizusteuern. Der Zugang zum kulturellen Leben wird gelebte Praxis.

Was ist „Kultur.Forscher!“?

  • Gemeinsames Programm der Arbeitsstelle KuBiS, der Universität Marburg und der PWC-Stiftung zur Förderung der kulturellen Bildung
  • Idee des ästhetisch-forschenden Lernens nach dem kunstpädagogischen Konzept von Helga Kämpf-Jansen als Verbindung von Kunst, Alltag und Wissenschaft
  • Ziel: selbständiges, handlungsorientiertes Lernen in von den Jugendlichen selbst ausgewählten Bereichen
  • Kultur und Lebenswelt der Jugendlichen stehen im Fokus
  • langfristige außerschulische Kooperationspartner wie die SCHIRN Kunsthalle Frankfurt, MMK und andere Kulturinstitutionen regen an und begleiten neben den Lehrkräften den Prozess

Wie strukturiert sich die Projektarbeit der „Kultur.Forscher!“?

  • gemeinsame Annäherung an Themen mit dem Ziel, forschende Fragen selbst zu formulieren
  • eventuell zusätzliche Impulse und Input durch außerschulische Partner und Lehrkräfte
  • Methodentraining zum Planen, Forschen, Dokumentieren und für die Umsetzung des kreativen Produkts
  • Interne Präsentation von Zwischenergebnissen und gemeinsam geplante Abschlusspräsentation

Welche Kompetenzen fördert „Kultur.Forscher!“?

  • Persönliche und soziale Kompetenzen wie Selbständigkeit, Kreativität, sensible Wahrnehmung, Teamfähigkeit, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein
  • Forscherkompetenzen wie Organisation, Recherche- und Urteilsfähigkeit, vernetztes und kritisches Denken, mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit
  • Medienkompetenz durch regelmäßige Präsentation der Forschungsergebnisse und deren Reflektion und Analyse

Geschichte des Programms, Begleitung & Preise

Seit 2008/9 gibt es das Projekt „Kultur.Forscher!“ an der Anna-Schmidt-Schule, als das Projekt von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der PwC- Stiftung Jugend – Kultur – Bildung initiiert wurde. Heute wird es betreut durch die KuBiS im Fachbereich der Erziehungswissenschaften der Universität Marburg.

Die PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur ist eine Gründung der Führungskräfte der PricewaterhouseCoopers AG WPG. Für das „Kultur.Forscher!“-Projekt hat sie schon zwei Preise bekommen, auf die sie und wir sehr stolz sind:

  • 2010 Auszeichnung von „Deutschland – Land der Ideen“
  • 2013 Deutscher Kulturförderpreis

„Kultur.Forscher!“ im Digi-Lab

Seit 2020/21 setzt das bestehende überregionale Netzwerk der „Kultur.Forscher!“-Institutionen vermehrt auf Digitalisierung. Die regelmäßigen regionalen und nationalen Treffen konnten so auch in Phasen des Lockdowns stattfinden.

Weitere Infos finden Sie unter:

„Kultur.Forscher!“ wird als Wahlunterricht oder als AG angeboten. Für das Zustandekommen des Wahlunterrichts KuFu sind mindestens 12 Schülerinnen und Schüler notwendig.

Wie bekam Paris den Beinamen „Stadt der Liebe“? Dieses und andere Großstadt-Klischees, die Faszination urbaner Lebensräume und Fragen zur Nachhaltigkeit moderner Metropolen erforschen die Jugendlichen in unserem Kurs. Wie sich die persönliche Lebensqualität durch Supplements, Selbstoptimierung und gesunden Schlaf steigern lässt? – Antworten darauf werden ebenfalls gesucht und der Trend von „Longevity“ ergründet. Last but not least: Wie kann man Erinnerungen festhalten? Im Jahrbuch natürlich! Nach guter Tradition hat sich wieder eine Gruppe gebildet, die ihre Zeit an der Anna-Schmidt-Schule in Nieder-Erlenbach reflektiert und in einem Jahrbuch dokumentieren möchte.

Die Jugendlichen folgen der gemeinsamen Vorgabe „Wer wir sind und wer wir waren“: Es entstehen dabei Selbstporträts der „früheren“ und „heutigen“ „Ichs“, die Entwicklung von Mode von 1600 bis 2100 wird erforscht, das heutige Jahr 2025 mit dem Jahr 1925 verglichen und wie sich die Politik von den 1960er Jahren bis heute bezüglich des alltäglichen Befindens verändert hat. Die Geschichte und Entwicklung der Anna-Schmidt-Schule stößt in diesem Jahrgang ebenso auf Interesse wie das Drehen eines Kurzfilmes über markante Entwicklungspunkte der Menschheit. Außerdem wird von einer Schülerin die persönliche Entwicklung bei der Herstellung von Hobby-Horses betrachtet.

Zu dem gemeinsamen Thema „Unterwegs“ entwickeln die Jugendlichen mehrere spannende ästhetische Projekte: Eine Gruppe möchte ein lustiges Krimi-Video herstellen und haben dafür die Aufgaben verteilt – Drehbuch, Schauspiel, Kamera und Schnitt; Zwei Schülerinnen erstellen digitale Charaktere und werden mit diesen einen digitalen „Zeichentrickfilm“ produzieren. Außerdem wird ein Reisebuch gestaltet und in einem Video die Stadt Frankfurt für Jugendliche präsentiert.

Was prägt unsere Welt? Baukonzepte zum Beispiel: Von antiken Häfen über Schiffsbau bis zu Hundertwasser, klassischer Moderne, Atomkraftwerken und Modegeschäften werden Bau- und Gestaltungsprinzipien untersucht, erforscht, weiterentwickelt und nachempfunden. Andere sehen ein grundlegendes Element unserer Welt in der Ess- und Kochkultur und spüren landestypische Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Rezepten und Kochmethoden weltweit.

Die Gruppe hatte ihre Forschungsreise mit dem Thema hessische Kultur begonnen. Die Jugendlichen stellten eigene Fragen zu Dialekt, regionaler Küche und den Märchen der Brüder Grimm, und präsentierten ihre Ergebnisse kreativ – etwa mit Videos oder selbst gekochten Gerichten. In der zweiten Einheit gingen sie ihren eigenen Interessen nach und entwickelten vielfältige Projekte, etwa zu Traum und Wirklichkeit oder Mode und Identität. Aktuell erforscht die Klasse die Geschichte und Werte der Anna-Schmidt-Schule und entwickelt dazu anlässlich des Jubiläums kreative Umsetzungen.

Die Kultur.Forscher! tasten sich ästhetisch an selbst gewählte Themen im Stil von Basquiat heran. Worte, Textteile, Einzelimages, Zeichen, Logi etc. bilden Textmontagen im Format A0. Edding, Wachskreiden, Bunt- und Bleistifte sowie Acrylfarben und Pastellkreiden kommen zum Einsatz. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich somit ästhetisch hinterfragend und beleuchten mit von ihnen selbst gewählten und für sie wichtigen Themen wie z. B. Skifahren, Japan, „How I turned pretty last Summer“ oder Rennautos. Einige Schülerinnen und Schüler haben bereits ein selbst gewähltes Thema als gebundenes Objekt aus Ton gefertigt, welches bald glasiert werden wird.

Als erstes gemeinsames Thema wurde von den Jugendlichen „Graffiti“ bzw. „Street Art“ ausgewählt. Nach dem Impuls durch die Dokumentationen zum Phänomen „Banksy“ wurden eigene Forscherfragen entwickelt, Entwürfe für Stencils gezeichnet und geschnitten und schließlich auf Leinwände gesprayt.

Der Frage „Wie wollen wir leben?“ sind wir im Rahmen eines Workshops – angeleitet vom Deutschen Architekturmuseum – nachgegangen, in dem auch die Planung von Wohnen und städtischer Infrastruktur als Team-Arbeit probiert wurde. Das Thema Architektur wird als nächstes verfolgt und ein Besuch im Architekturmuseum ist in Planung.

Alle 25 Kinder haben sich eigene Forschungsfragen ausgedacht. „Wie ist das Universum entstanden?“, „Woraus besteht Kunst?“, „Was passiert, wenn wir träumen?“, „Wie werde ich Schauspielerin?“, „Was sind die Geheimnisse des Ozeans?“, Was ist Demokratie?“ und viele andere. In kleinen Gruppen oder auch allein wird selbständig recherchiert, mit IPads, in Büchern, oder durch Ausprobieren. Momentan entstehen Projekte, Bilder, Modelle und Videos, in denen die kleinen Forscherinnen und Forscher ihre Antworten präsentieren.

Aktuell steht das Modellieren mit Ton im Interesse der Gruppe und die Aussicht, die plastischen Arbeiten zu brennen und zu glasieren, ist eine große Bereicherung.

„Kultur.Forscher!“-Aktivitäten