Gedankliche Grundlage
Anspruch der Schule ist es, nicht nur Bildung zu vermitteln, sondern auch soziale Kompetenz, denn Bildung wird nur fruchtbar im Miteinander des gesellschaftlichen Umfelds.
Gesellschaft und Beruf verlangen immer mehr soziale Kompetenz, weil der Einzelne durch die gesellschaftliche und berufliche Komplexität unserer modernen Welt diese nicht mehr allein beherrschen kann.
Unsere sich ständig verändernde Gesellschaft besitzt aufgrund des Anspruchs an immer mehr Leistung zunehmend den Charakter einer „Ellenbogengesellschaft“, so dass die Erziehung zur Rücksichtnahme auf den Anderen, manchmal Schwächeren, an Bedeutung gewinnt.
Hier ist auch auf den immer stärker hervortretenden Individualismus unserer Gesellschaft hinzuweisen und auf die stärker werdende öffentliche Klage, dass soziale Werte zunehmend ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft verlieren und wieder ins Bewusstsein gelangen müssen.
Schule als Ort der sekundären Sozialisation hat in besonderem Maße die Aufgabe und in ihrer Struktur auch die Möglichkeit, soziale Verantwortung zu vermitteln. Dies geschieht primär zuerst im Bereich der Grundschule und muss sich, auf den jeweiligen Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler, deren Persönlichkeit betreffend, im Gymnasium fortsetzen. Für die Anna-Schmidt-Schule gehört zum frühen Bereich der sekundären Sozialisation auch das Montessori-Kinderhaus.
Insgesamt muss Schule die Vermittlung sozialer Kompetenz leisten. Dies muss in allen Fächern, im schulischen und außerschulischen Bereich und durch Elternarbeit vermittelt werden. Dies bedeutet, dass Erziehung zu sozialer Verantwortung nur dann wirksam wird, wenn alle Beteiligten in ein Gesamtkonzept zur Förderung sozialer Kompetenz eingebunden werden.
Eine entsprechende Atmosphäre aus schulischer Sicht ist Grundlage für eine erfolgreiche Lernentwicklung. Die Förderung der sozialen und persönlichen Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen, d. h. zu einem respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang miteinander, ist täglich Aufgabe der Schule. Eine schuleigene Psychologin unterstützt diese Aufgabe.
Soziale Verantwortung aus schulischer Sicht
- Montessori-Grundschule und Regel-Grundschule
Die Anna-Schmidt-Schule bietet zwei Formen der Grundschule an, die Regel- und die Montessori-Grundschule. Die Montessori-Grundschule führt die Prinzipien des Montessori-Kinderhauses weiter. Beide Schulformen verfolgen das Ziel, soziale Erziehung im täglichen Miteinander zu leben.
Dabei wird die Entwicklung der Empathie-Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler gefördert.
Ganz im Sinne von Maria Montessori, die den Begriff „Respekt“ als eine wichtige Grundlage für das menschliche Zusammenleben benutzt, unterstützen innovative Lernformen wie Freiarbeit und Wochenplan-Arbeit das Lernen zu sozialer Verantwortung in der Anna-Schmidt-Schule. Diese reformpädagogischen Ansätze haben zum Ziel, selbstbewusste und entscheidungsfähige Schülerinnen und Schüler zu erziehen, die sich mit gegenseitigem Respekt und Toleranz begegnen.
In der Regel-Grundschule werden diese Prinzipien geschult, indem beispielsweise die Kinder aus den vierten Klassen Patinnen und Paten für Erstklässlerinnen und -klässler werden und in jeder Klasse wöchentlich ein Klassenrat abgehalten wird. Hier übernehmen die Kinder selbstständig die Aufgabe, sich respektvoll zu begegnen und Konflikte verbal und gemeinschaftlich zu lösen.
Um Schülerinnen und Schülern soziale Zusammenhänge unserer Gesellschaft deutlich zu machen, sollten sie mit zunehmendem Alter ein Bild unserer sozialen Wirklichkeit bekommen. Soziales Engagement wird im Schulalltag gelebt: So unterstützen Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse unsere Fünftklässlerinnen und -klässler als Mentorinnen und Mentoren beim Ankommen im Gymnasium, wöchentlich stattfindende Klassenleiterstunden stärken den Klassenverbund und motivieren zum regen Austausch über das Miteinander in der Klasse. Ab der 8. Klasse gehören Ausflüge zu sozialen Einrichtungen und die Behandlung sozialer Themen im Religions-/Ethikunterricht zum Portfolio der Anna-Schmidt-Schule. In der Einführungsphase leisten alle Schülerinnen und Schüler zudem verpflichtend ein Sozialpraktikum ab.
Sozialpraktikum in der Einführungsphase
Seit nun 20 Jahren ist das zweiwöchige Sozialpraktikum in der Einführungsphase der Oberstufe fester Bestandteil und wichtiger Baustein in der schulischen Erziehung der Anna-Schmidt-Schule. Es dient der Förderung des sozialen Engagements und dem Erlernen sozialer Kompetenzen, indem unsere Schülerinnen und Schüler für den sozialen Bereich sensibilisiert werden und erfahren, dass der Dienst am Nächsten persönlich Gewinn bringen, Freude machen und zur eigenen Zufriedenheit beitragen kann.
Das Sozialpraktikum bietet die Chance, eigene Fertigkeiten, aber auch Grenzen kennenzulernen und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und angemessen einzubeziehen. In einer wichtigen Entwicklungsphase gewinnen die Schülerinnen und Schüler neue Perspektiven und entdecken neue Begabungen, die sogar künftige Berufsentscheidungen beeinflussen können. Außerdem fällt der Zugang zu sozialen Themenbereichen in den verschiedenen Fächern durch praktische Erfahrung deutlich leichter.