Die Anna-Schmidt-Schule hat es sich zur Aufgabe gemacht, die langjährige Tradition der Pädagogik nach Maria Montessori lebendig zu halten. Im August 1951 wurde an der Anna-Schmidt-Schule ein Montessori-Kinderhaus eröffnet, dem sich schon fünf Jahre später eine Montessori-Grundschule anschloss. Diese erhielt bereits im Jahr 1959 den Status einer staatlich anerkannten Schule. Seit August 1999 bietet nun auch das Gymnasium in jeweils einer der Klassen 5-7 Unterricht an, wo die pädagogischen Gedanken und Prinzipien Maria Montessoris einfließen.
Die kindliche Entwicklung nach Maria Montessori
Nach Maria Montessori gliedert sich der Entwicklungsprozess des Heranwachsenden in drei Phasen: Erstes Kindheitsstadium (0 bis 6 Jahre), zweites Kindheitsstadium (6 bis 12 Jahre) und Jugendalter (12-18 Jahre). Während seiner Entwicklung durchläuft das Kind sogenannte “sensible” oder “sensitive Perioden”. Hirnforscher sprechen von „Entwicklungsfenstern“. In einer solchen Phase ist ein Kind empfänglich für bestimmte Anreize aus der Umwelt (Bsp. Buchstaben und Zahlen). Findet ein Kind während dieser sensiblen Phasen einen Anreiz, der seine Bedürfnisse genau anspricht, ist es zu einer tiefen Konzentration fähig. Jede dieser Phasen stellt einen deutlichen neuen Entwicklungsabschnitt dar.
Lernen mit allen Sinnen
In der Montessori-Pädagogik findet Lernen mit allen Sinnen statt (visuell, auditiv, olfaktorisch, gustatorisch, taktil). Greifen und Be-Greifen werden zur Einheit im Lernprozess. Das Kind soll vom konkreten zum abstrakten Denken gelangen. Entsprechend der Natur des menschlichen Geistes macht jedes Kind mit seinem unermüdlichen Forschungsdrang immer und immer neue Entdeckungen.
Maria Montessoris Materialien, die grundsätzlich immer die Sinne ansprechen (Übungen des praktischen Lebens, Sinneserziehung, Spracherziehung, Mathematik und „Kosmische Erziehung“). Das Montessori-Material ist Handwerkszeug, um dem Kind die Welt zu erklären.
Die vorbereitete Umgebung
Die vorbereitete Umgebung ist ein wesentlicher Bestandteil der Montessori-Pädagogik und ausschlaggebend für das Gelingen der Arbeit. Sie folgt dem Prinzip der selbsttätigen Erziehung in einer anregenden, didaktisch „vorbereiteten Umgebung“, in der ein Kind seine Aktivitäten frei wählen und so seinen individuellen Interessen gerecht werden kann. Dafür ist die pädagogische Kraft verantwortlich.
Kinder lernen von Kindern
Parallel zur persönlichen Entwicklung des einzelnen Kindes ist das soziale Miteinander ein natürlicher Bestandteil des gemeinsamen Lernens und fördert die gegenseitige Rücksichtnahme, Toleranz und Hilfsbereitschaft. Durch jahrgangsübergreifende Klassen lernen die Kinder voneinander, das heißt, die Großen helfen den Kleinen und die Kleinen lernen von ihren “großen Vorbildern”. Kommt ein Kind in das erste Schuljahr, übernimmt ein älteres Kind die Patenschaft.
Die Rolle der Pädagoginnen und Pädagogen
Damit ein Kind Eigeninitiative entfalten kann, agieren die pädagogischen Fachkräfte als Helfende, als respektvolle Partner, Beobachter und Förderer. Die Montessori-Methode konzentriert sich auf die Bedürfnisse, Talente und Begabungen des einzelnen Kindes. Dies bestätigt das Leitmotiv der Pflege der natürlichen Freude eines Kindes am Lernen. Kinder, die in ihrem eigenen Rhythmus, ihrer eigenen Art und den eigenen Interessen folgend lernen, erleben Selbstvertrauen und Selbständigkeit und verinnerlichen so das Gelernte.