Wer an einen Bach denkt, denkt an ein idyllisches Bächlein, inmitten von Natur und Bäumen, nicht an ein begradigtes, naturarmes Gewässer wie es in Deutschland leider bei vielen Flüssen und Bächen der Fall ist.
Das ist weder für uns noch für das Ökosystem ein schöner Anblick, denn Gewässer bieten Lebensraum für seine Bewohner sowie die Grundlage von vielen Tieren um sie herum. Doch auch wir Menschen profitieren von naturnahen Flüssen und Bächen, da sie, mit ihrem breiten Flussbett, einen natürlichen Hochwasserschutz bieten.
Es ist wohl offensichtlich, dass die Renaturierung der Gewässer in Deutschland von großer Bedeutung ist, so wird diese bereits an einigen Orten umgesetzt, doch um es einfacher zu machen, solche Maßnahmen zu treffen, macht es sich das FLOW-Projekt zur Aufgabe, mit Hilfe von Bürgern zusammengetragene Daten einen bundesweiten standardisierten Datensatz zum Zustand der Gewässer zu erstellen.
Deshalb haben wir uns als MINT-Kurs der neunten Klassen entschieden, an diesem teilzuhaben, um unseren Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung der Natur in Deutschland zu leisten.
Begonnen hat unsere Beprobung des Erlenbachs in Büdesheim etwa um 9:00 Uhr. Wir hatten in den Stunden zuvor bereits etwas Vorarbeit geleistet und uns in mehrere Teams aufgeteilt, die die Gewässerstruktur, die Wasserqualität und das Makrozoobenthos, wirbellose Tiere, die den Flussgrundbesiedeln, untersucht haben.
Nachdem wir uns am Flussufer eingerichtet und einen ersten Eindruck verschafft hatten, machten wir uns konzentriert und motiviert an die Arbeit und waren nach etwa zwei Stunden mit der Wasserqualität und der Gewässerstruktur fertig.
Es wurde eine kurze Mittagspause eingelegt und sich gestärkt, dem Makrozoobenthos-Team angeschlossen.
Jetzt hieß es also unzählige Tierchen sortieren, wobei wir hauptsächlich Krebstiere, aber auch einige Schnecken, Egel und Fliegenlarven verzeichnen konnten. Doch war das Sortieren, im Vergleich zum genauen Bestimmen der Tiere, das reinste Zuckerschlecken!
Wir betrachteten also alle Tierchen unter dem Binokolar, fotografierten und ordneten sie zu. In Teamarbeit war es allerdings schneller geschafft als gedacht.
So waren wir schon 13:00 fertig und machten uns zufrieden und nach getaner Arbeit auf den Rückweg.
Als wir uns nun eine Woche später wieder in Nieder-Erlenbach im Informatikraum getroffen haben, trugen wir die gesammelten Daten zusammen und schickten sie auf der Website des FLOW-Projekts ab.
Unsere Beprobung war ein voller Erfolg. Auch wenn der Erlenbach in Büdesheim nicht in allen Kategorien mit einem „sehr gut“ oder „gut“ abgeschnitten hat, bestärkt uns dies in der Bedeutung dieser Messungen und der Renaturierung unserer Gewässer.
Linda Bader, 9e