Im Rahmen des 34. Erfinderlabor in Marburg konnte ich gemeinsam mit 15 Schüler*Innen aus Hessen eine Woche lang (09.07 – 14.07.2023) in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität Marburg an erneuerbaren Energien, Wasserstoff und Nachhaltigkeit forschen, experimentieren und lernen. Nach einem gemeinsamen Kennenlernen am späten Sonntagnachmittag begann unsere gemeinsame Woche mit einem spannenden Besuch bei Elkamet Kunststofftechnik GmbH in Friedensdorf. Im Anschluss an eine ausführliche Führung durch die Firma und deren Produktionshallen erhielten wir drei kurze Vorträge über das Firmenkonzept, die Bereitschaft in Bezug auf die Nachhaltigkeit und mögliche Berufsaussichten in Kooperation mit Dualen Studiengängen.
Am Dienstag begann die eigentliche Forschungsarbeit in je vierköpfigen Teams an der Philipps-Universität Marburg. Zwei Teams befassten sich mit zukunftsrelevanten Themen der Chemie im Hinblick auf erneuerbare Energien und Wasserstoff und zwei Teams forschten auf physikalischer Ebene. Vor diesem Hintergrund wurde jedem Team ein Doktorand an die Seite gestellt, der das Team die Woche über unterstützte und uns spannende Einblicke in seine Forschungsarbeit ermöglichte. Meine Gruppe forschte konkret an Halbleiterspektroskopie und Farbstoffsolarzellen als mögliche umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Silizium-Solarzellen. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir die am Morgen gelernte Theorie zur Halbleiterspektroskopie und Solarzellen am Nachmittag direkt in der Praxis anwenden und vertiefen konnten. Beispielsweise haben wir Dienstag gemeinsam ein eigenes Spektrometer gebaut und damit verschiedene Lichtquellen wie Taschenlampe, Neonröhre, Sonnenlicht und UV-Taschenlampe untersucht und deren jeweiligen Spektren analysiert, ausgewertet und miteinander verglichen.
Am nächsten Tag haben wir unsere eigene Solarzelle unter Verwendung organischer Farbstoffe (aus Tee und Kurkuma) gebaut und weitere Test damit durchgeführt. Wir haben die Spannungen und Stromstärken vermessen und anschließend das Absorptionsspektrum unserer Farbstoffsolarzellen mittels unseres selbstgebauten Spektrometers ermittelt und analysiert.
Davon abgesehen war ich überaus positiv überrascht, wie schnell wir alle innerhalb weniger Tage so eng als Team zusammengewachsen sind. Uns blieb neben der Forschung auch genügend Zeit die schöne Stadt Marburg zu erkunden und die anderen kennenzulernen. Auch die Presse hat uns während der Woche besucht und wir erhielten professionelles Medientraining, sprich uns wurde erklärt, wie wir uns in Vortragssituationen vor der Kamera verhalten sollen und wie wir uns am besten präsentieren können.
Im Rahmen der virtuellen Abschlussveranstaltung (Livestream) haben wir unsere Ergebnisse in 10-minütigen Vorträgen einem interessierten Publikum präsentiert und Feedback von Vertretern aus der Wirtschaft und Politik, dem Hessischen Kultusminister und weiteren wichtigen Personen erhalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass meine Teilnahme am Erfinderlabor in Marburg eine große Bereicherung und eine einmalige Chance gewesen ist, um mit vielen anderen interessierten Schüler*innen selbstständig zu forschen. Uns wurde die Möglichkeit geboten, mit wissenschaftlichen Geräten zu arbeiten, die typischerweise den Studenten erst im 3 oder 4 Semester zur Verfügung stehen und auch die Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Assistenten und Doktoranden der Philipps-Universität war eine einmalige Erfahrung. Ich persönlich konnte in dieser Woche viele spannende Einblicke und Erfahrungen in Bezug auf aktuelle spannende zukunftsrelevante Themen sammeln und kann daher die Teilnahme am Erfinderlabor allen zukünftigen Jahrgängen auf jeden Fall empfehlen!
Leonie Biener (Q2)